Nach der IFMA 1966 darf Friedel Münch die Bezeichnung “Mammut” nicht weiter verwenden. Er nennt seine Maschine ab nun “Münch-4”. Die Nachfrage sprengt alle Erwartungen. Doch Friedel Münch ist weder finanziell noch personell auf eine Serienproduktion eingestellt. Ein Zufall hilft. Fachbuchverleger, Millionär und Motorradfan Floyd Clymer aus Los Angeles / Kalifornien, der bereits die Firmen-Rechte der legendären Indian besitzt, ist auf Münch aufmerksam geworden. Er wird im Frühjahr 1967 finanzieller Partner von Friedel Münch. Man verlegt den Firmensitz von Nieder-Florstadt nach Ossenheim und richtet dort eine geräumige Werkstatt ein. Es werden 18 Mitarbeiter beschäftigt. Die Motorräder für den US-Markt werden unter dem Namen “Clymer-Munch” verkauft. Bis Ende 1967 werden 30 Maschinen mit dem NSU 1000 TT-Motor mit 1085 ccm gebaut. Jedes Motorrad entsteht individuell nach Kundenwunsch in Handarbeit.

Ab Rahmennummer 002 werden der Zündverteiler mit einem Unterbrecherkontakt vor den Motorblock gesetzt, die Ortlinghaus-Trockenkupplung verwendet und das Horex-Getriebe modifiziert. Ab Nr. 025 verwendet Friedel Münch nur noch die Rickman-Gabel mit 41,3 mm Standrohrdurchmesser. Wahlweise gibt es einen Alutank oder GFK-Tank mit 18 bis 30 Litern Inhalt.

Motor

Bohrung x Hub 72 x 66,6 mm
Hubraum 1085 ccm
Verdichtungsverhältnis 9:1
Kühlung luftgekühlt
Ventilbetätigung OHC, Duplexkette, Kipphebel
Ventilspiel (kalt) Einlass 0,1 mm, Auslass 0,15mm
Vergaser zwei Weber-Doppelvergaser Typ 40 DCOE 19
Zündung Bosch Batterie-Spulenzündung, zwei Unterbrecherkontakte, Zündfolge 1-3-4-2, Bosch Zündkerzen W 260 T 28, Bosch Drehstromgenerator 12V/400W
Schmierung Nasssumpfschmierung mit Ölfilter, Ölinhalt 5,5 l SAE 30, Ölwanne aus Elektron-Guß
Getriebe Primärantrieb schrägverzahnte Stirnräder, modifizierte NSU Max Trockenkupplung, Horex Imperator Vierganggetriebe System Hurth, Ölinhalt 1,8 l SAE 80
Übersetzung 2,53/1,55/1,14/0,92, Antriebskette 5/8 x 3/8 Zoll, Kickstarter
Leistung 55 PS bei 5800/min
Drehmoment 8,2 mkg bei 2500/min

Fahrwerk

Rahmen Münch-Doppelschleifen-Rahmen aus Präzisions-Stahlrohren, seitenwagentauglich
Gabel Münch-Telegabel, ⌀ 40 mm, Federweg 105 mm, Dämpferöl 160 ccm SAE 10 pro Holm, Gabelbrücken und Tauchrohre aus Elektron-Guß
Schwinge Hinterradschwinge aus Elektron-Guß, linker Holm dient als Ölbad-Kettenkasten,
Ölinhalt 0,6 l SAE 50, zwei Koni-Federbeine, Federweg 80 mm
Bremsen vorne: Münch-Duplextrommelbremse aus Elektron-Guß, ⌀ 250 mm
hinten: Münch-Duplextrommelbremse aus Elektron-Guß, ⌀ 250 mm

Gewicht & Maße

Gewicht 260 kg
Radstand 1410 mm
Tank handgetriebener Alutank oder GFK-Tank, Inhalt 18-30 l

Räder & Reifen

Vorne Speichenrad, Metzeler-Reifen 3.25 S19
Hinten Rad aus Elektron-Guß, Metzeler-Reifen 4.00 S18

Fahrleistungen

0 – 100 km/h in 4,5 s
0 – 160 km/h in 15,0 s
Höchstgeschwindigkeit 175 km/h

Preis ab Ossenheim 1967: DM 8000

Text und Spezifikationen aus:

“Mit Herz und Seele”  Die Geschichte einer besonderen Ära. Buch von Erik Meesters

“Die Legende Friedel Münch und seine Motorräder”. Buch von Winni Scheibe, erschienen im Art Motor Verlag. 1. Auflage 1995